Keschtour vom 24.-25 August 2019

Nachdem sich zuerst lange fast niemand für diese Tour angemeldet hat, fand sie schliesslich doch zu viert statt. Am Samstag Mittag trafen wir uns in Peist um abzuklären, welches Material alles mit sollte. Wir entschieden uns dann doch auch etwas Klettermaterial mitzunehmen, um bei geeigneter Witterung über die Keschnadel aufzusteigen.

Nun ging es mit dem Auto bis auf den Albulapass, von welchem wir in etwas mehr als einer Stunde bei schönstem Wetter zur Camanna d’Es-cha wanderten. Dort angekommen wurden die Durstigen unter uns mit einem kühlen Getränk belohnt. Vor dem Z’nacht richteten wir uns noch kurz die Betten ein. Während wir das köstliche Essen genossen, regnete es draussen inzwischen in Strömen. Drinnen in der Hüttengemütlichkeit erzählte man sich noch die eine oder andere Geschichte, dann war es auch schon an der Zeit um schlafen zu gehen, da es am Sonntag um 5 Uhr bereits Z’morga gab.

Doch leider war dank gefühlt tropischen 35° die Nacht nicht so erholsam wie gehofft und das Aufstehen viel doch etwas schwer. Unten war dann aber schon ein lebendiges Gedränge um das Müesli und die Kaffeekanne. Da wir recht schnell gegessen haben und alles mehr oder weniger schnell zusammengepackt haben, sind wir schon am halb sechs, noch mit Stirnlampen, als zweite Gruppe in Richtung Gletscher gestartet. Kurze Zeit später haben wir dann das erste Grüppchen überholt und sind recht schnell auch schon bei den Fixseilen angekommen. Diese kurze Stelle war aber auch kein Problem und schon sahen wir unser Ziel: die Keschnadel. Der Gipfel war zwar noch in einer Wolke versteckt, doch die gerade aufgehende Sonne liess das Ganze in einem schönen rötlichen Licht erstrahlen. Da auf dem Gletscher noch etwas Schnee lag, entschieden wir uns auf die Steigeisen zu verzichten. Angeseilt überquerten wir nun diesen und gelangten zum Einstieg auf den Grat.

Ein kurzer Blick auf das Wetterradar und es war klar, bis um 1 sollte es nicht regnen. Also wollten wir zumindest einmal probieren, ob der Fels bereits genug abgetrocknet war von den Niederschlägen vom Vorabend. Die ersten paar Meter war es mit den vielen Flechten dann doch etwas rutschig, wurde aber schnell besser. In zwei Zweierseilschaften kletterten wir nun bis zum Einstieg der Mehrseillänge. Dort war es absehbar, dass es ohne ausgedehnte Pausen möglich sein sollte bis zum Einsetzen der Niederschläge rechtzeitig auf dem Hauptgipfel zu sein.

Also ging es nun an sieben Seillängen etwas anspruchsvollere Kletterei als bisher. Doch auch die Schlüsselstelle wurde von allen gemeistert, sowohl mit Kletterschuhen als auch mit Bergschuhen. Der Fels war zwar recht kühl je höher wir kamen, doch die Aussicht liess uns das glatt vergessen. Auf dem Gipfel gab es eine kurze Pause, kurz Wetterbericht anschauen und direkt weiter über den Grat in Richtung Hauptgipfel. Der Grat war dann etwas brüchiger als bisher, doch auch dort gab es einige schöne Kletterstellen. Zweimal mussten wir uns abseilen um weiter zu kommen. Auf dem Gipfel angekommen gab es dann die Mittagspause, welche von einigen Regentropfen abgebrochen wurde.

Kaum haben wir mit dem Abstieg begonnen, hat es aber auch schon wieder aufgehört. Wir sind über den NO-Grat abgestiegen und schon wenig später auf dem Gletscher angekommen. Auf diesem gingen wir zurück zum Materialdepot. Ein letzter Blick zurück auf den Gipfel, dann stiegen wir über die Fixseile zurück auf den Wanderweg, den wir bis zur Hütte auch nicht mehr verliessen.

Wieder machten wir eine kurze Pause, bevor wir in Richtung Auto aufbrachen. Dieser Weg, der uns gestern beim Aufstieg noch so kurz vorkam, war jetzt mit wenig Schlaf und einiger Kletterei in den Beinen plötzlich doch gefühlt ewig lange. Umso glücklicher waren wir Als wir den Parkplatz erblickten. Endlich konnten wir wieder in etwas luftigeres Schuhwerk wechseln. Wir fuhren noch bis auf Chur, dort trennten sich unsere Wege und eine sehr schöne und für die Unerfahreneren unter uns auch eine sehr lehrreiche und interessante Bergtour ging zu Ende.